Gewaltfreie Erziehung – Gewalt erkennen, Kinder schützen, Eltern stärken

Shownotes

In der neusten Folge des Podcasts «Bildungsreise» reist Damian nach Bern, um mit Stéphanie Bürgi-Dollet zu sprechen. Sie leitet das Präventionsprogramm «Gewaltfreie Erziehung» bei Kinderschutz Schweiz. Gemeinsam sprechen sie über ein Thema, das bewegt – und oft tabuisiert wird: Gewalt in der Erziehung. Sie gehen den Fragen nach, welche Formen von Gewalt Kinder betreffen, welche Folgen sie haben – und wie man sie verhindern kann.

Stéphanie macht klar: Gewalt an Kindern ist in der Schweiz weit verbreitet. Fast jedes zweite Kind erlebt sie im Erziehungsalltag. Ursachen sind häufig Überforderung, Stress oder fehlendes Wissen. Noch immer gilt Gewalt für viele Eltern als legitimes Erziehungsmittel – obwohl die Forschung zeigt: Sie zerstört Vertrauen und Beziehungen.

Der Kinderschutz Schweiz unterscheidet vier Formen: körperliche Gewalt (z. B. Schläge), psychische Gewalt (z. B. Demütigungen oder das Miterleben von Paargewalt), Vernachlässigung sowie sexualisierte Gewalt, die in einer eigenen Folge vertieft wird. Besonders psychische Gewalt ist schwer zu erkennen und wird häufig unterschätzt – dabei hinterlässt sie oft tiefe Spuren.

Auch Kinder erzählen von ihren Erfahrungen. Ihre Stimmen machen eindrücklich sichtbar, wie sich Gewalt in ihrem Alltag zeigen kann.

Die Folge beleuchtet auch Wege aus der Gewaltspirale: Was hilft Eltern, wenn sie an ihre Grenzen kommen? Wie kann man Gewalt beenden, ohne zu verurteilen? Stéphanie betont die Bedeutung von Selbstreflexion, Wissen und guter Begleitung.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Rolle von Lehr- und Betreuungspersonen. Sie sehen die Kinder täglich, gehören oft zu den Ersten, die spüren, wenn etwas nicht stimmt – und tragen eine besondere Verantwortung. Entscheidend ist, achtsam zu beobachten, sorgfältig zu dokumentieren und besonnen zu handeln. Ihre Aufmerksamkeit kann den Unterschied machen.

Auch die rechtliche Dimension wird angesprochen: In der Schweiz fehlt bisher eine rechtliche Grundlage, die festhält, dass in der Erziehung keine Gewalt angewendet werden darf. Die geplante gesetzliche Verankerung der gewaltfreien Erziehung im Zivilgesetzbuch wäre ein wichtiges gesellschaftliches Signal. Es geht um ein Zeichen und die Stärkung der Prävention – damit ist keine Strafe verbunden.

Eine eindrückliche und aufklärende Folge, die zeigt: Gewaltfreie Erziehung ist kein Ideal, sondern eine Voraussetzung für das Kindeswohl – und eine gemeinsame Verantwortung. Eine Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten.

Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank!

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Mehr über Stéphanie Bürgi-Dollet, den Kinderschutz Schweiz sowie die erwähnten Kurse und Materialien findest du hier:

Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert.

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